Bettruhe statt Grundlage

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Franziska Hentke ist eigentlich mit großer Freude ins Jahr 2015 gestartet. Die 25-Jährige vom SC Magdeburg hat einen Ausrüstervertrag mit der Firma Arena geschlossen, gültig bis 31. Dezember 2016. Sie wird mit Equipment ausgestattet, und für Medaillen erhält sie eine kleine Prämie. Ihr erstes Ziel für die neue Saison ist die Finalteilnahme bei der Weltmeisterschaft in Kazan (Russland/24. Juli bis 9. August) über ihre Paradedistanz, die 200 Meter Schmetterling. Allerdings war der sportliche Start ins WM-Jahr eher bescheiden.

Das Ziel wollte Hentke nämlich in den vergangenen Wochen angehen, im Trainingslager des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) in Brasilien – erst in Rio, dann in Palhoca, wo sie mit Blick aus dem Zimmer des Hotels “Salvatore” grüne Berge bestaunte – und eine Tankstelle. Beides sah sie sehr oft, denn Hentke musste aufgrund eines grippalen Infekts das Bett hüten. Dabei “stand eigentlich die Grundlagenarbeit im Fokus”, so Hentke, die am Montagabend zurückgekehrt ist.

Am Ende hat sie vor dem Abflug aus Rio wenigstens noch den “Zuckerhut” bewundert. Nur eine Schwimmarena, in der 2016 die Olympiasieger gesucht werden, hat sie nicht gesehen. Diese existiert bisher nur auf dem Reißbrett. “Derzeit ist es unvorstellbar, dass dort im nächsten Jahr die größte Sportveranstaltung der Welt stattfindet”, meinte Hentke.

Dafür hat der Weltverband Fina seine Mindestanforderungen an alle Athleten veröffentlicht: Demnach müsste Hentke in der Olympia-Qualifikation 2:09,33 Minuten auf ihrer Paradedistanz anbieten. Ihre Bestzeit liegt bei 2:07,67 Minuten. Der DSV richte seine Normen aber nicht nach den Fina-Vorgaben, sondern nach den Zeiten bei der WM, so Hentke. Also nach jenen, die in Kazan geschwommen werden im Bereich der Top-Zwölf (A-Norm). Zieht man den Vergleich mit der WM 2013, dürfte ihre Norm für Rio, die der DSV wohl im Herbst veröffentlicht, bei 2:08,30 Minuten liegen.

von Daniel Hübner
Quelle : volksstimme.de