Das schönste Geschenk

Johanna Friedrich
Foto : Eroll Popova
Von Daniel Hübner

Magdeburg | Eine deutsche Meisterschaft möchte in jeglicher Hinsicht vorbereitet sein: Johanna Friedrich hat sich zwei neue Schwimmanzüge bestellt, leider nicht in ihrer Lieblingsfarbe Pink, das Modell war bereits ausverkauft. Sondern in Neonorange, was „aber auch gut aussieht“, berichtet die 21-Jährige vom SC Magdeburg. Pink werden ihre Fingernägel sein, einen entsprechenden Termin im Nagelstudio hat sie am Montag. Und dann können die Meisterschaft und der Kampf um die Olympianorm kommen: vom 5. bis 8. Mai in Europa-Sportpark in Berlin. Sie sagt: „Die Vorfreude ist größer als die Anspannung, ich habe richtig Bock drauf.“ Denn Johanna Friedrich ist vor allem eines: Sie ist fit.

Ihre Lust hat sie sich in den vergangenen Wochen im Höhentrainingslager in Sierra Nevada (Spanien) hart erarbeitet, trotz vier verschnupfter Tage ist sie gestärkt zurückgekehrt, hat dort „Kilometer geschrubbt und an der Technik gearbeitet“. Im Training lief es auch zuletzt in der Elbehalle richtig gut, beim Stufentest über 8 x 200 Meter schwamm die Freistil-Spezialistin den letzten Abschnitt in Maximalbelastung in 2:01 Minuten und „so schnell wie noch nie“. Auch deshalb ist sich Friedrich sicher: „Meine Ausdauer steht, das wird ein guter Wettkampf in Berlin.“

Dort muss sie die vom Deutschen Schwimmverband (DSV) vorgegebenen Zeiten unterbieten, sowohl im Vorlauf als auch im A-Finale. Über 200 Meter stehen diese bei 1:59,35 und 1:58,27 Minuten, über 400 Meter bei 4:13,43 und 4:09,08 Minuten. Sie muss zudem Erste oder Zweite werden, wobei für sie der Meistertitel diesmal nur eine schöne Nebensache ist. „Ich will einfach 100 Prozent geben für die Norm, denn Olympia ist das schönste Geschenk, was sich ein Sportler machen kann“, betont sie. „Mir ist es dann völlig egal, ob ich als Erste oder Zweite anschlage.“ Schafft sie die Norm, muss sie wiederum ihre Leistung im zweiten Teil der DSV-Quali mit leicht schwächeren Vorgaben bei den German Open (5. bis 8. Juli) in Berlin bestätigen.

Dass sie die Vorgaben schaffen kann, ist „auf jeden Fall realistisch“, weiß Johanna Friedrich. Das bestätigen nicht zuletzt ihre Bestzeiten von 1:58,98 auf der kürzeren und 4:09,54 Minuten auf der längeren Distanz. Für sie beginnt der Kampf um Rio am nächsten Freitag über die 400 Meter. „Ich wünsche mir, dass ich an diesem Tag das Ticket lösen kann“, sagt Friedrich, „um am Sonntag völlig frei die 200 Meter anzugehen.“ Dann geht es für sie gleich um zwei Rio-Tickets: im Einzel und in der Staffel.

Quelle : volksstimme.de