Nitschke und Zobel wollen ins Finale

Paul Nitschke
Foto : Eroll Popova
Von Daniel Hübner

Magdeburg | Mit einer Zeit unter zwei Minuten wären die deutschen Meisterschaften für Paul Nitschke perfekt gewesen. Trotzdem reichte sein Ergebnis letztlich zur Genugtuung: Denn dem 17-Jährigen ist es altersbedingt im letzten Anlauf gelungen, ein Startrecht bei einer Junioren-Europameisterschaft in Hodmezovasar (Ungarn/6. bis 10. Juli) zu sichern „Das war mein Ziel“, sagte Nitschke. 2015 hatte er die JEM noch knapp verpasst.

Mit der Bestzeit von 2:00,89 Minuten über die 200 Meter Schmetterling und als Zweiter der JEM-Jahrgänge hinter Paulus Schön (Chemnitz) löste Nitschke am vergangenen Sonnabend in Berlin das Ticket. Da ließ es sich auch verkraften, dass es tags darauf über die halbe Distanz nicht zur JEM gereicht hat: „Ich bin ins Becken gesprungen und hatte sofort das Gefühl, als wäre ich auf der letzten Bahn über 200 Meter“, beschrieb Nitschke lächelnd seinen permanenten Schmerz.

In Ungarn will er nun ins Finale „schmettern“, er will „eine neue Bestzeit erzielen“. Dafür kann der Schützling von Trainer Bernd Berkhahn noch an der Technik feilen: zum Beispiel am Einsatz der Beine oder daran, dass die Arme locker bleiben. Er reist am 30. Mai in die dreiwöchige Vorbereitung mit dem Team des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) in Heidelberg, dann startet er bei den Jahrgangsmeisterschaften in Berlin (21. bis 26. Juni) und nach den folgenden sieben Tagen Heimtraining geht die Reise weiter nach Ungarn.

Genau das ist auch der Reiseplan von Marius Zobel, ebenfalls gebucht bei den nationalen Titelkämpfen der Elite. Aus dem DSV-Aufgebot sticht er in zweierlei Hinsicht heraus: Er ist der Jüngste mit 16 Jahren, und er ist der Längste mit 2,03 Metern. Der Schützling von Trainer Stefan Döbler hat sich als Drittbester der JEM-Jahrgänge in Berlin für die 4×200-Meter-Staffel qualifiziert. „Ich wusste, dass es für einen Einzelstart schwer werden würde. Deshalb freue ich mich, in der Staffel dabei zu sein“, sagte Zobel. Zumal er im einzigen Lauf über die 200 Meter, dem Vorlauf am Sonntagmorgen, in 1:51,94 Minuten zur Bestzeit schwamm. „Für morgens war das richtig gut“, meinte er. „Das war ein taktisch sehr gutes Rennen“, freute sich Coach Döbler.

Auch Zobel kann noch einiges an seiner Technik verbessern. Zum Beispiel ist der Zug mit dem linken Arm zu kurz oder sind die Wenden noch nicht konstant gut genug. Auf jeden Fall möchte er ins Staffelfinale von Hodmezovasar. Und womöglich dort nach einer Medaille greifen.

Nicht zur JEM geschafft haben es die beiden ambitionierten SCM-Mädchen – trotzdem müssen sie sich nichts vorwerfen. Laura Kelsch, 16, ist in Berlin in 1:11,18 Minuten über 100 Meter Brust zu neuer Bestzeit und ins B-Finale geschwommen, wo sie letztlich die Norm (1:11,00) verpasste. „Das B-Finale war ein kleiner Killer für sie. Ein Start im A- Finale wäre vom Kopf her besser gewesen“, meinte Döbler.

Emily Charlotte Feldvoss scheiterte indes trotz Bestzeit über 400 Meter Freistil (4:22,89 min) sowie über 200 Meter Brust und 800 Meter Freistil an der JEM-Norm. Das Ergebnis „einer verkorksten Vorbereitung“, so Döbler. Von den fünf Wochen vor den Meisterschaften konnte die 15-Jährige drei nicht optimal trainieren: erst ein Infekt, dann Schulter-, dann Adduktorenprobleme. Der Körper spielte Chaos. Döbler tröstete: „Sie hat in den nächsten zwei Jahren die Chance, bei einer JEM zu starten. Und sie bleibt trotzdem das Mega-Talent, das immer unsere Unterstützung haben wird.“

Quelle : volksstimme.de