Berichte der Freiwasser-WM

Von Daniel Hübner

WUNRAM KÄMPFT BIS ZUM KOLLAPS

Finnia Wunram
Foto : dpa
21.07.17 Balatonfüred/Magdeburg | Geschockt vom Zustand der Gefährtin war für das deutsche Team nichts mehr zu holen: Finnia Wunram vom SCM sollte am Donnerstag als Startschwimmerin bei der Freiwasser-Weltmeisterschaft im Balaton (Ungarn) die 4×1,25-Kilometer-Staffel auf Medaillenkurs führen, aber eine Kollision mit dem Russen Sergej Bolschakow nur wenige Meter nach dem Startschuss beraubte das Quartett aller Chancen. „Finnia wurde versenkt“, teilte ihr Trainer Bernd Berkhahn während des Rennens mit. Die 21-Jährige erlitt Schläge an Kopf, Nacken und Rücken, quälte sich in 15:08,3 Minuten als 19. und Letzte mit 1:09 Minuten Rückstand zur Spitze zum Wechsel auf Leonie Beck.

Was sich dann den Zuschauern bot, ließ keinen mehr kalt: Wunram schaffte es nicht aus eigener Kraft aus dem Wasser, ihr Kreislauf brach zusammen, sie schnappte nach Luft und musste medizinisch versorgt werden „Ihr geht es einigermaßen gut“, erklärte Berkhahn zirka zehn Minuten später. Der Kreislauf konnte stabilisiert werden, Wunram wurde ins Hotel „Annabella“ in Balatonfüred gebracht. Nach Platz sieben über die olympischen zehn und Rang elf über die fünf Kilometer hatte sich die 1,64 Meter große Kämpferin diesen Abschluss nicht verdient.

Dieses Rennen forderte körperliche (auch die Italienerin Rachele Bruni musste behandelt werden), aber auch sportliche Opfer, die an den Sinn des neuen Formats zweifeln lassen. Der deutschen Staffel, die 2015 noch im alten Modus Weltmeister wurde, weil zwei Männer eine Frau am Schnellsten ins Ziel gezogen hatten, blieb am Ende der ehrenwerte achte Platz.

Beck (14:25,8), Sören Meißner (13:32,0/beide Würzburg) und Rob Muffels vom SCM in starken 12:25,7 Minuten erreichten mit 1:35,9 Minuten Rückstand auf Sieger Frankreich (54:04,9) das Ziel. Silber ging an die USA mit 12,2, Bronze an Italien mit 25,1 Sekunden Rückstand.

Zierliche Athletinnen, robuste Hünen

Das neue Format lässt den Teams freie Hand bei der Wahl der Aufstellung ihrer zwei Damen und zwei Herren, was zwangsläufig gerade am Start den ungleichen Kampf zwischen zierlichen Athletinnen und robusten Hünen garantiert. „Und damit besteht eben die Gefahr, dass die eine oder andere Frau auf der Strecke bleibt“, so Berkhahn.

Sechs Varianten von Frau-Frau-Mann-Mann bis Mann-Mann-Frau-Frau stehen zur Auswahl, Deutschland entschied sich für die erste. Großbritannien wählte Frau-Mann-Mann-Frau – mit diesem Ergebnis: Als dritter Starter schwamm Tim Shuttleworth einsam in die Wechselzone, übergab mit 37,7 Sekunden Vorsprung auf Frankreich (Frau-Mann-Frau-Mann) an Alice Diering, Junioren-Weltmeisterin von 2016 über zehn Kilometer. Diering wurde 500 Meter weiter bereits vom Fünf-Kilometer-Weltmeister Marc-Antoine Olivier überrollt. Letztlich belegten die Briten den fünften Rang.

Wunram gab einige Stunden nach ihrem Start endgültig Entwarnung: „Mir geht es wieder ganz gut“, sagte sie, „an mein Rennen kann ich mich auch erinnern.“ Aufgabe kam für sie trotz starker Schmerzen nicht infrage: „Hätte ich aufgehört, wäre unser Team nicht in die Wertung gekommen.“ Vor ihrer Leistung zog Muffels seinen Hut: „Wie sie sich durchgekämpft hat, verdient größten Respekt“, sagte der 22-Jährige, der den Unfall von der Startbrücke verfolgte hatte. Und der zudem resümierte: „Wir können positiv in die Zukunft blicken.“

Für den SCM sind die Freiwasser-Wettbewerbe nämlich beendet. „Nächstes Jahr ist das Glück wieder auf unserer Seite“, blickte Muffels auf die Europameisterschaft in Glasgow 2018 voraus. Er gehörte nach Platz 25 über die zehn Kilometer zu den Enttäuschten am Balaton, nachdem er mit den „Irren“ an der Spitze mitschwimmen wollte und dafür sogar auf die Verpflegung verzichtete. Entsprechend gab ihm Berkhahn Tipps für die nächsten Aufgaben: „Rob hat handwerkliche Fehler gemacht, die er nie wieder machen darf. Er muss sich an die Absprachen bei der Verpflegung halten. Und er benötigt auch in stressigen Rennen einen ruhigen Angang.“ Für Muffels war die WM auf dem Weg zu den Sommerspielen 2020 eine große Lehre.

Quelle : volksstimme.de

MUFFELS KRAULT AUF PLATZ 26

Rob Muffels
Foto : Martin Schutt/dpa
18.07.17 Balatonfüred/Magdeburg | In der letzten Runde gab es an der Spitze des Feldes kein Halten mehr: Erst zogen Titelverteidiger Jordan Wilimovsky (USA) und Marc-Antoine Olivier (Frankreich) das Tempo an, dann zog Ferry Weertman aus der Tiefe des Verfolgersfeldes mit langen Armzügen auf der Schlussgeraden an allen vorbei: Der Olympiasieger aus den Niederlanden sicherte sich nach Silber von Kasan 2015 am Dienstag bei den Freiwasser-Weltmeisterschaften im Plattensee Balaton (Ungarn) auch seinen ersten WM-Titel. Weertman schlug nach 1:51:58,5 Stunden über zehn Kilometer und vor Wilimovsky und Olivier an.

Für Rob Muffels vom SC Magdeburg blieb nur der 26. Platz. Damit hatte der 22-Jährige bei seinem ersten WM-Start über die olympische Distanz sein Ziel (ein Top-Ten-Platz) verfehlt. 39,6 Sekunden trennten Muffels vom Sieger. Dabei war er drei der vier Runden immer in der Spitze mitgeschwommen, eingangs des Schlussabschnittes befand sich Muffels noch auf Rang fünf. Aber die zwischenzeitlichen Positionskämpfe im Verfolgerfeld hatten offenbar zu viel Kraft gekostet, um in der letzten Runde das Tempo an der Spitze mitgehen zu können. Bester Deutscher wurde Christian Reichert (Wiesbaden) auf Rang zwölf.

Schon am Donnerstag geht es für Muffels im Teamwettbewerb weiter. Am Mittwoch startet Teamgefährtin Finnia Wunram über die fünf Kilometer.

Quelle : volksstimme.de

WUNRAM WIRD STARKE SIEBTE

Finnia Wunram
Foto : Popova
16.07.17 Budapest/Magdeburg | Finnia Wunram hat ihr Ziel erreicht: Bei ihrer ersten Freiwasser-Weltmeisterschaft über die olympischen zehn Kilometer schwamm die 21-Jährige vom SC Magdeburg auf Rang sieben. Beim Zielanschlag am Sonntag im Balaton (Ungarn) betrug ihr Rückstand auf die Siegern Aurèlie Muller (Frankreich) 12,4 Sekunden. Muller hatte indes in 2:00:13,7 Stunden ihren Titel verteidigt.

Wunram schwamm von Beginn an in der Spitze mit. Nach der ersten von vier Runden im Plattensee lag sie auf Rang zwei, nach der zweiten auf Rang vier, nach der dritten auf Rang elf mit 16 Sekunden Rückstand auf die zwischenzeitlich führende Arianna Bridi (Italien). Dann zog Muller das Tempo an, Wunram blieb dran, hatte sogar die Medaillenplätze im Blick. Im spannenden Endspurt sicherte sie sich den siebten Platz, der perfekt in ihre Zielvorgabe passte: Wunram hatte einen Platz unter den besten Zehn angestrebt.

Quelle : volksstimme.de

HERWIG BEI WM-DEBÜT AUF PLATZ 26

Markus Herwig
Foto : Popova
15.07.17 Balatonfüred/Magdeburg | 750 Meter vor dem Ziel betrug sein Rückstand auf den Führenden Marc-Antoine Olivier (Frankreich) 37,8 Sekunden, Marcus Herwig vom SC Magdeburg lag bereits zu weit zurück, um noch in die Top Ten vorzudringen. Letztlich belegte der 21-Jährige am Sonnabend und zum Auftakt der Freiwasser-Wettbewerbe bei den Weltmeisterschaften im Balaton (Ungarn) über die fünf Kilometer den 26. Platz mit 42,3 Sekunden Rückstand auf Sieger Olivier.

“Der Start war gut”, berichtete Herwigs Trainer Bernd Berkhahn auch mit Blick auf Platz acht zur 1000-Meter-Marke. Aber sein Schützling, der sich bereits zu Beginn des Rennens einen Cut an der Lippe eingefangen hatte, hatte gerade an den Bojen gegen die Schläge der Konkurrenz zu kämpfen. “Ich habe einiges eingesteckt”, resümierte Herwig vor allem die ersten eineinhalb Runden. “Erst dann konnte ich zeigen, was ich kann, aber leider war das schon viel zu spät.”

Der 21-jährige Olivier, der bei den Sommerspielen in Rio 2016 Bronze über die doppelte Distanz gewonnen hatte, setzte sich in 54:31,4 Minuten durch und verwies den Italiener Mario Sanzullo und den Briten Tim Shuttleworth auf die weiteren Plätze. Der zweite Deutsche im Feld, Ruwen Straub (Würzburg), erreichte zwei Plätze hinter Herwig das Ziel.

Quelle : volksstimme.de