Volksstimme am Samstag, 12.10.2013
Franziska Hentke steigt im November in Singapur in ihre neue Wettkampf-Saison ein. Derzeit liegt der Fokus ihrer Trainingsarbeit auf zwei Schwächen, die der “Schmetterling” des SC Magdeburg spätestens zur Heim-EM in Berlin abstellen will.
Vielleicht nimmt sich Franziska Hentke
ein paar Minuten, um den Flug der Schmetterlinge zu studieren. Auf dem Airport Changi International in Singapur hätte sie dazu bald die Möglichkeit. Dort gibt es nämlich eine Tropenlandschaft, die eine Vielzahl der freundlichen Schwärmer beherbergt. Sie erhält dann die Bestätigung dafür, dass Schmetterlinge ihren Kopf beim Flug nicht heben. Franziska Hentke hebt ihren ja zuweilen noch zu hoch aus dem Becken. “Sie atmet nach links, ihr rechtes Ohr muss dabei immer im Wasser bleiben”, beschreibt ihr Trainer Bernd Berkhahn die optimale Technik. So verringert sie ihren Widerstand, so spart sie Zeit, so wird sie schneller.Es ist eine kleine Schwäche, an der sie in diesen Tagen und in den nächsten Wochen arbeitet. “Ich muss meine Technik stabiliseren”, betont sie. Die andere kleine Schwäche ist das Heranschwimmen zur Wende. “Was ich da an Zeit verschenke, ist wirklich unglaublich.”
Mit der neuen Saison soll sich das ändern. Diese steht kurz vor dem Auftakt, der SCM-Schmetterling fliegt dafür nach Asien. In Singapur (5./6. November), in Tokio (9./10.) und in Peking (13./14.) steigt sie zum Kurzbahn-Weltcup ins Becken, bis zum Jahresende folgen die deutschen Meisterschaften (21. bis 24. November in Wuppertal) und die Europameisterschaft (12. bis 15. Dezember) in Herning (Dänemark) im 25-Meter-Becken.
Und diese Saison geht sie als Mitglied des A-Kaders des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) an. Aufgrund des neunten Platzes bei der Weltmeisterschaft in Barcelona ist sie zum 1. Oktober in den Status aufgenommen worden. “Inoffiziell wusste ich es schon seit der WM”, berichtet sie. Nebenbei wurde die Sportsoldatin außerdem in den höheren Rang des Stabsunteroffiziers versetzt. Jene Beförderung kam per Telefon vor zwei Wochen, sie hob gerade Geld an einem Automaten in Magdeburg ab.
Der nächste Schritt auf ihrer Karriereleiter und zu den Olympischen Spielen in Rio 2016 führt sie aber vor allem zur Heim-EM in Berlin auf der langen Bahn (13. bis 24. August 2014). Auf ihrer Spezialstrecke über 200 Meter Schmetterling sollen sich die ungeliebten Einheiten auf der Laufstrecke und die geliebten Einheiten im Kraftraum und im Becken bis dahin auszahlen: “Ich will meine Bestzeit toppen”, legt sich Franziska Hentke fest. Die steht seit Barcelona bei 2:07,87 Minuten. Und dann “möchte ich nicht zum Großereignis fahren, um nur in der Lagenstaffel zu schwimmen, obwohl ich sie natürlich immer im Auge habe”.
Luft nach oben hat sie jedenfalls auch in ihrer EM-Statistik: Als bestes Resultat steht dort der fünfte Platz in Debrecen (Ungarn) im vergangenen Jahr.