Von Daniel Hübner
Magdeburg | Nur keine Zweifel, forderte Henning Lambertz: „Sie muss diese Zeit genießen.“ Der Bundestrainer des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) war so positiv überrascht über die 2:05,77 Minuten der Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterling, dass er „nicht den Hauch der Enttäuschung“ zuließ.
Die SCM-Athletin hätte bei den nationalen Titelkämpfen in Berlin gerne ihren deutschen Rekord gebrochen (2:05,26). Aber letztlich waren andere Vergleiche wichtiger. Bei der Meisterschaft 2015 war sie 1,28 Sekunden langsamer. „Das ist super“, meinte sie deshalb zum aktuellen Fitnessstand. Und erklärte zu ihrem Goldrennen: „Die letzte Bahn war schneller als beim Rekord. Das muss ich drauf haben. Aber insgesamt war die Leistung noch nicht stabil genug.“
Einige Minuten nach dem Rennen konnte nicht nur sie, sondern auch ihr Trainer dem verpassten deutschen Rekord etwas Positives abringen: „Ich finde es wichtig, dass der Druck für sie nicht zu groß wird und sie am Ende nicht als Favoritin in Rio gehandelt wird“, sagte Bernd Berkhahn. Diese Bürde trägt vor den Olympischen Spielen im August nicht mal Madeline Groves (Australien), die die Weltjahresbestenliste vor Hentke mit 2:05,47 Minuten anführt. Und in der selbst die Zehnte, Siqi Wang aus China, noch eine 2:07,24 vorweisen kann. Berkhahn freute sich, „dass Franzi wieder gezeigt hat, dass sie eine 2:05 schwimmen kann. In Kasan hätte das für Silber gereicht.“ Bei der WM 2015 wurde Hentke Vierte mit 2:06,78 Minuten.
Eine Zeit wie in Berlin ist von der 26-Jährigen in London nicht zu erwarten. Am 21./22. Mai startet sie bei der Europameisterschaft über 200 Meter Schmetterling. „Ich nutze die EM, um die Abläufe weiter zu festigen“, so Hentke. Abläufe, wie sie sie in Rio erwartet, wo sie neben ihrer Paradedistanz über die 400 Meter Lagen starten wird. Mit ihrer Bestzeit über jene Distanz in Berlin (4:38,56 min) ist sie auf Rang 17 in der Welt geschwommen.
Quelle : volksstimme.de