Von Daniel Hübner
Magdeburg | Nicht nur wegen der drei Erfolge und seiner Bestzeit über die 400 Meter Freistil hatte sich die Reise zum North Sea Swim Meet nach Stavanger (Norwegen) gelohnt, Florian Wellbrock hat am vergangenen Wochenende zudem sein Girokonto ganz gut aufgefrischt mit der Siegesprämie von etwa 450 Euro. „Ich mache gerade meinen Führerschein“, erzählte der 19-jährige Schwimmer, „dafür kann ich das Geld gut gebrauchen.“
Die Theorieprüfung muss er noch bestreiten, zwei Fahrstunden hatte er bis Mittwochabend dieser Woche hinter sich. Bald also heißt es „Allzeit gute Fahrt“ für Wellbrock, der sich zudem auf die deutsche Kurzbahn-Meisterschaft in Berlin (17. bis 20. November) vorbereitet. Dann wiederum heißt es: „Allzeit gutes Schwimmen.“
Für Wellbrock geht es dann um die Norm über die 1500 Meter Freistil für die Weltmeisterschaft in Windsor (Kanada/6. bis 11. Dezember). „Dafür will ich mich qualifizieren“, bestätigte er. Dafür muss er in Berlin idealerweise als Sieger eine 14:35,50 Minuten erreichen – und somit 29 Hundertstelsekunden unter Bestzeit bleiben.
Bestzeiten sind gerade an der Tagesordnung bei Wellbrock, zur kleinen Auswahl gehören die 7:52,21 Minuten über die 800 Meter, die er vor zwei Wochen in Fulda kraulte, oder eben die 3:49,03 Minuten zuletzt in Stavanger über die halbe Distanz. „Die bisherige Bestzeit über 800 Meter war aber schon alt. Und ich brauchte ein Ergebnis, um auf dieser Strecke bei der Meisterschaft starten zu dürfen.“ Außerdem greift er in Berlin über 200 und 400 Meter Freistil an.
Vielleicht wäre er ja schon schneller, wenn er eine Woche nach dem scharfen Start ins Training am 2. Oktober nicht gleich krank geworden wäre. „Das war natürlich suboptimal“, sagte der Olympia-Starter von Rio. Deshalb setzt er sich für Berlin nicht unter Druck: „Sollte ich es nicht zur WM schaffen, bedeutet das für mich nicht den Weltuntergang.“
Zumal die Ziele auf der langen Bahn wichtiger sind. Das größte ist dabei der Start über 1500 Meter bei der WM in Budapest (Ungarn) im nächsten Juli. „Darauf liegt meine volle Konzentration“, so Wellbrock. Bundestrainer Henning Lambertz fordert eine Normzeit, die sich grob dem achten Platz in Rio nähert. Wellbrock müsste deshalb auf seiner Paradestrecke knapp zwei Sekunden unter Bestzeit (14:55,49) bleiben.
Den Auftakt in die Langbahnsaison bestreitet er beim Wettbewerb um den Pokal der Landeshauptstadt in der Elbehalle (15. bis 17. Dezember). Wellbrock: „Ich freue mich, wenn schon dort eine schöne Zeit rauskommt.“ 15:10 Minuten hat er ins Visier genommen. Und entwickelt er sich so weiter wie in den vergangenen zwei Jahren nach seinem Wechsel aus Bremen zum SCM und zu Trainer Bernd Berkhahn, ist auch die WM-Norm kein frommer Wunsch. Aber dazu schickt er sich selbst eine Mahnung voraus: „Ich werde es auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen.“
Quelle : volksstimme.de