Erfolgreicher Auftakt in die WM-Qualifikation mit Gothaer&friends

MAGDEBURG | Gleich zu Beginn des nationalen Qualifikationszeitraums für die diesjährigen Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN/14. – 30 Juli) hat Florian Wellbrock ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. In Magdeburg kraulte der 25-Jährige über 1500m Freistil in 14:40,18 Minuten zur Weltjahresbestzeit.

 

Als WM-Dritter des Vorjahres war Wellbrock zwar ohnehin fest gesetzt für die Titelkämpfe in Japan, wollte sich darauf aber auf keinen Fall ausruhen. „Wir haben in Deutschland über 800m und 1500m Freistil das kleine Luxusproblem, gleich vier Weltklasseathleten zu haben (aber nur zwei WM-Startplätze. D.Red.). Da möchte ich mich schon auch sauber und fair qualifizieren, obwohl ich es nicht nötig hätte“, sagte der Magdeburger. Die Topzeit vom Freitag lässt nun auch keinen Zweifel mehr, dass die Coronavirusinfektion, die ihn nach fünf WM-Medaillen in Budapest (HUN) im vorigen Sommer dann für die EM in Rom (ITA) ausgebremst hatte, als überstanden bezeichnet werden kann. „Gott sei Dank ist da alles ausgebügelt. Es läuft wieder gut. Ich kann nun ruhigen Gewissens sagen, wieder kerngesund zu sein“, so Wellbrock.

 

Hinter Wellbrock blieben auch Lukas Märtens (14:55,45) und Oliver Klemet (14:59,06) unter der geforderten WM-Normzeit (15:00,99) des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV). Abgerechnet wird bei ihnen aber erst am Ende des Qualifikationszeitraums am 23. April, wie dann auch bei Sven Schwarz (Hannover) ist nämlich noch ein Start bei den Berlin Swim Open (21. – 23. April) geplant. „Hauptsache erst einmal unter der WM-Norm, bei mir ging es heute noch nicht ganz so gut“, sagte Märtens. Erst am Sonntag war er mit seiner Trainingsgruppe aus einem vierwöchigen Höhentraining in Spanien zurückgekehrt, die absolute Topform wird daher auch erst in drei Wochen erwartet.

 

Direkt davor hatte Isabel Gose als erste DSV-Athletin überhaupt in diesem Frühling eine Normzeit für die Weltmeisterschaften unterboten. Über 800m Freistil blieb die Magdeburgerin in 8:23,03 Minuten klar unter der Vorgabe (8:26,71), als WM-Sechste des Vorjahres war aber auch sie auf dieser Strecke schon vornominiert. „Ich will beweisen, dass ich nicht nur von den Erfolgen des vergangenen Jahres lebe und würdig bin, bei der WM zu starten“, hatte die 20-Jährige vorab gesagt. Dieser Beweis gelang eindrucksvoll, denn Gose kraulte sogar sieben Zehntelsekunden als bei der WM in Budapest.

 

Bereits in Topform zeigte sich auch Angelina Köhler. Über 50m Schmetterling verbesserte die Neu-Berlinerin von der SG Neukölln ihre Bestzeit um rund eine Dreiviertelsekunden auf 25,75 Sekunden und blieb nur wenige Hundertstel über dem deutschen Rekord (25,68).

 

Mit der Berlinerin Angelina Köhler hat am Samstag erstmals in diesem Frühjahr eine noch nicht vom Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) bereits vornominierte Schwimmerin eine Normzeit für Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN/14. – 30 Juli) unterboten. Beim Wettkampf um die „Pokale der Gothaer&friends“ in Magdeburg siegte die 22-Jährige von der SG Neukölln über 100m Schmetterling in 57,95 Sekunden, die WM-Vorgabe (57,92) hatte sie schon im Vorlauf am Vormittag (57,86) erfüllen können.

 

„Hier zweimal eine Zeit unter 58 Sekunden zu schwimmen, das ist ein gutes Zeichen so kurz nach dem Höhentraining“, sagte Köhler, die am Vortag im 50m-Sprint bereits mit Bestzeit geglänzt hatte. „Da sollte in drei Wochen dann sogar noch ein bisschen mehr drin sein.“ Mit den Berlin Swim Open (21. – 23. April) endet nämlich erst der nationale Qualifikationszeitraum, auf diesen Wettkampf wurde von Trainer Lasse Frank entsprechend auch die Saisonplanung ausgerichtet.

 

Für die im internationalen Maßstab beste Leistung des zweiten Wettkampftages sorgte anschließend aber Lukas Märtens. Der Europameister und WM-Zweite vom SC Magdeburg kraulte über 400m Freistil in 3:43,32 Minuten zur Weltjahresbestzeit. Gleiches war am Vortag bereits Vereinskollege Florian Wellbrock über 1500m Freistil gelungen. „Damit hätte ich nach dem schweren Rennen am Vortag über die 1500m nicht gerechnet“, sagte der 21-Jährige nach dem beherzten Rennen. „Ich will mich nicht verstecken und auch in dieser Saisonphase allen Konkurrenten schon mal zeigen, was da auf sie zukommt.“

 

Nur knapp über der WM-Norm (3:46,78) blieb der Zweitplatzierte Oliver Klemet in 3:47,29 Minuten. „Ich habe meine Bestzeit um eineinhalb Sekunden verbessert, natürlich will ich nun auch noch die Norm knacken“, sagte der Freiwasser-Teamweltmeister von der SG Frankfurt. Auch Märtens Freundin Isabel Gose (SC Magdeburg) blieb über 400m Freistil in 4:06,17 Minuten ein weiteres Mal unter der WM-Norm (4:07,90), die Europameisterin war als WM-Fünfte des Vorjahres auf dieser Strecke aber ohnehin bereits gesetzt.

 

Der Sieg über 100m Freistil ging bei den Frauen an Nina Holt (SC Mönchengladbach), die sich in 55,48 Sekunden (Vorlauf: 55,77) vor den beiden Neuköllnerinnen Nele Schulze (55,66/Vorlauf: 55,84) und Lisa-Marie Finger (55,73/Vorlauf: 55,65) durchsetzte. Die 20-Jährige war im Vorjahr noch Weltmeisterin im Rettungsschwimmen geworden, hatte sich anschließend aber wieder in Richtung olympischer Sport begeben. Seit Dezember trainierte Holt bei Bundestrainer Bernd Berkhahn in Magdeburg. „Das war bereits ein schöner Schritt nach vorn, dabei haben wir ja noch gar nicht so viel machen können“, lobte Berkhahn den neuesten Schützling am Bundesstützpunkt.

 

Mit beeindruckenden Topleistungen glänzten die Stars des SC Magdeburg auch am dritten Tag des Schwimmwettkampfs um die „Pokale der Gothaer&friends“, der in der heimischen Elbeschwimmhalle als Auftakt der nationalen WM-Qualifikation stattfand. Florian Wellbrock kraulte am Sonntag über 800m Freistil in 7:48,06 Minuten sogar zu einen weiteren Jahresweltbestzeit auf, dies war ihm am Freitag auch schon über die 1500m Freistil (14:40,18) gelungen.

 

„Mit der Zeit bin ich zufrieden. Aber man hat schon gemerkt, dass die 1500 Meter am Freitag viel Kraft gezogen haben. Es fehlt halt noch ein wenig die Ruhe“, sagte Wellbrock, der wenige Tage zuvor erst aus einem vierwöchigen Höhentrainingslager in Spanien zurückgekehrt war. „Für Oliver freue ich mich, dass er auch unter der Norm geblieben ist. Unser Team hat offensichtlich gut gearbeitet.“

 

In Wellbrocks Sog war nämlich auch Trainingsgruppenkollege Oliver Klemet (SG Frankfurt) als Zweiter in 7:51,38 rund drei Zehntelsekunden unter der vom Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) vorgegebenen Normzeit für die Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN/14. – 30. Juli) geblieben. Während Wellbrock als Silbermedaillengewinner der WM 2022 in Budapest und damit damals bester Deutscher für diese Disziplin in Japan bereits gesetzt ist, wird um den zweiten Startplatz nun aber noch weiter bis 23. April gerungen.

 

Klemet könnte also noch verdrängt werden – beispielsweise von Lukas Märtens, der auf der 800m-Strecke erst am Ende des Qualifikationszeitraums bei den Berlin Swim Open (21. – 23. April) antreten wird. Nach der Jahresweltbestzeit über seine Paradestrecke 400m Freistil am Samstag startete der Europameister und WM-Zweite des Vorjahres am Sonntag lieber erst einmal über die 200m Freistil und siegte dabei in 1:45,79 Minuten. Auch hier war zu diesem (frühen) Saisonzeitpunkt noch niemand schneller weltweit. „Ich bin hochzufrieden, so schnell hatte ich das noch gar nicht erwartet. Aber es gibt keinen Grund, sich auf irgendetwas auszuruhen Ich kann jeden Wettkampf nutzen, um neue Erfahrungen zu sammeln oder neue Taktiken auszuprobieren“, sagte Märtens. Außerdem hat er mit dieser Zeit auch die Grundlage für eine starke deutsche Staffel gelegt. Nun müssen die Kollegen in den nächsten Wochen bei ihren Qualifikationsrennen nur in diesem Stil nachziehen.

 

Mit einem vierten WM-Start kann nach diesem Wochenende Isabel Gose planen. Als WM-Finalistin des Vorjahres über 200m, 400m und 800m Freistil war die 400m-Europameisterin von Rom vom DSV in drei Disziplinen für die WM 2023 vornominiert worden. Am Sonntag kraulte die 20-Jährige in 16:04,98 Minuten zur Bestzeit über 1500m Freistil und blieb dabei klar unter der WM-Vorgabe (16:09,09). Gose rechnet sich auf der neuen Strecke im Wettkampfplan Einiges aus. „Ich bin die 1500 Meter bislang nicht so oft geschwommen und muss noch Erfahrungen sammeln, aber Chancen auf gute Platzierungen sehe ich auch auf dieser Strecke“, sagte die Magdeburgerin.

 

Wie Gose den dritten Sieg an diesem Wochenende schaffte am Sonntag auch Angelina Köhler, die in 25,17 Sekunden die 50m Freistil gewann. Zuvor hatte die 22-Jährige von der SG Neukölln über 50m und 100m Schmetterling gewonnen, bei letztgenannter Disziplin auch die WM-Norm erfüllt. Trotz zweier Bestzeiten in drei Rennen sagte Köhler: „In drei Wochen geht es sicher noch schneller.“

 

Quelle: Auszug aus PM vom Deutschen Schwimm Verband e.V.

 

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© Christian Gold (Christian Gold Fotografie) für den SC Magdeburg e.V., Abteilung Schwimmen

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