Sein Trainer Bernd Berkhahn hat mal berichtet, sein Schützling würde gerne schlafen. Womöglich gehört Rob Muffels sogar zu der Sorte Mensch, die zu jeder Tageszeit an allen Orten dieser Welt zwei Augen zudrücken kann. Berkhahn hat zudem mal bestätigt, Muffels würde zuweilen gegen kleine Konzentrationsschwächen kämpfen. Darüber lässt sich im Resümee 2014 sagen: Er hat zum Saisonhöhepunkt eine große Ausnahme gemacht – als der Freiwasser-Athlet vom SC Magdeburg nämlich bei der Europameisterschaft im August in Berlin im Einzel-Zeitschwimmen (Time Trial) und im Teamwettbewerb über jeweils fünf Kilometer einmal Silber und einmal Bronze gewann.
Sein Trainer frohlockte damals: “Er ist in der Elite angekommen, für einen 19-Jährigen ist das erstaunlich.” Für Staunen möchte Muffels auch 2015 sorgen: bei der Weltmeisterschaft in Kazan (Russland) ab dem 25. Juli. Muffels weiß jedenfalls: “Ich habe das internationale Niveau, das habe ich gezeigt.”
Die Ankunft in der Elite ist ihm nur allzu gut in Erinnerung geblieben. Sein emotionalster Moment “waren die ersten fünf Minuten nach dem Time Trial”. Als Reporter auf ihn stürzten mit Kamera, Mikrofon, Block und Kugelschreiber. Als nur Daniel Fogg, der Brite, der letzte Athlet im Fluss, ihm noch Gold wegschnappte. Muffels hätte traurig sein können darüber, aber der Tag fühlte sich auch versilbert glücklich an.
Nicht zuletzt, weil in den Monaten zuvor seine Wettkämpfe nicht nur von Jubel begleitet wurden. Cancun (Mexiko) im April, Weltcup, zehn Kilometer, Platz 32 – er war völlig eingebrochen: “Ich hatte im Vorfeld nicht gut gearbeitet, vielleicht war ich etwas faul gewesen”, meinte Muffels, inzwischen 20 Jahre, selbstkritisch. Er hatte seine Lehren daraus gezogen, hatte mit Berkhahn “einiges umgestellt”. Mit dem ersten Resultat: Muffels gewann im Juli die deutsche Meisterschaft über die olympische Distanz.
Diese steht auch 2015 im Fokus, es geht um die Teilnahme an der WM, für die er sich bei den Weltcups in Cancun und Balatonfüred (Ungarn) qualifizieren muss. Derweil spielt “Olympia nur eine kleine Rolle”, meinte Muffels. Die Spiele 2016 in Rio sind der übernächste Schritt in seiner Karriere.
Es wird aber nicht nur sportlich ein wichtiges Jahr: “Ich will das Abitur so gut wie möglich bestehen”, sagte Muffels. Das alles klingt nach wenig Schlaf für viel Erfolg. Auch nach höheren Erwartungen? Muffels wiegelt ab: “Ich baue mir keinen Druck auf, sondern habe das Selbstvertrauen.” Und die Konzentration.
von Daniel Hübner
Quelle : volksstimme.de