Nichts ist unmöglich

Paul Nitschke
Foto : Jo Kleindl
Von Daniel Hübner

Magdeburg | Laura Kelsch hatte eigentlich keine Lust auf Skilager mit kilometerweitem Langlauf durch die Wälder. Aber nach den Januar-Tagen von Innsbruck (Österreich) mit der Schwimmgruppe vom SCM hat die 16-Jährige für sich festgestellt: „Das war gut.“ Gut für die Grundlagen und gut für die Ausdauer, die sie benötigt für eine ereignisreiche Saison.

Kelsch will nämlich nach Baku 2015 zum zweiten Mal bei einer Junioren-Europa-meisterschaft (JEM) starten. Diese findet im Juli in Hodmezovasar statt. „Das liegt in Ungarn“, antwortet sie lachend auf die Frage, ob sie je von dieser Stadt gehört hat. Hodmezovasar liegt im Süden des Landes und zählt circa 48 000 Einwohner.

Neben Kelsch wollen es noch drei andere Athleten dorthin schaffen: Emily Feldvoss, Marius Zobel und Paul Nitschke. Sie müssen dazu Normzeiten unterbieten (siehe Infokasten) sowie Platz eins oder zwei in ihren Jahrgängen (Jungen 1998 bis 2001; Mädchen 1999 bis 2002) bei den deutschen Meisterschaften im Mai belegen. Trainer Stefan Döbler erklärt: „Wenn wir drei Schwimmer zur JEM schicken, ist das für den SCM ein guter Schnitt.“ In Baku war nur Kelsch für den SCM dabei.

Nitschke macht seine Hausaufgaben

Damals hatte die nationale Konkurrenz einen Strich durch die Rechnung von Paul Nitschke gemacht. Der 17-Jährige unterbot zwar die Norm über 200 Meter Schmetterling, allerdings waren zwei andere schneller. „Völlig ungewöhnlich über seine Distanz“, wundert sich Döbler. Dennoch gilt: „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, bevor wir auf die Konkurrenz schauen.“ Nitschke macht seine Hausaufgaben: „Ich habe an meiner Technik gearbeitet und fühle, dass ich schneller geworden bin. Die Norm ist für mich machbar.“ Er ist zudem der einzige Magdeburger, der die Vorgabe vom Deutschen Schwimmverband (DSV) schon mal geknackt hat, alle anderen müssen Bestzeiten erzielen. Unmöglich ist das nicht.

Auch nicht für Marius Zobel: „Die Norm ist unsere Zielzeit, die wir schon zu Saisonbeginn festgelegt haben“, sagt er. Über 200 Meter Freistil kann er am ehesten das Ungarn-Ticket lösen. Zuletzt bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften „hat er trotz Krankheit im Vorfeld starke Leistungen abgeliefert“, so Döbler. Dabei erzielte der 16-Jährige mit 1:49,84 Minuten Bestzeit auf seiner Paradedistanz – wenngleich auf der kurzen Bahn. Zudem hat er die Chance auf einen Staffelstart.

Derweil zeichnet „,Emi‘ aus, dass sie viele Chancen hat, sich zu qualifizieren. Wir wollen uns auch nicht festlegen, welche davon sie nutzen kann“, erklärt Döbler das vielfältige Talent der Emily Feldvoss und zählt auf: 400 und 800 Meter Freistil, 200 Meter Brust, 400 Meter Lagen. Verheizen für eine JEM will der Coach die 15-Jährige natürlich nicht: „Es muss alles im sinnvollen Rahmen und mit Blick für den langfristigen Aufbau bleiben.“

Kelsch gehört indes zu den besten Brustschwimmerinnen ihres Jahrgangs im DSV, die Norm über 100 Meter liegt nur eine halbe Sekunde über ihre Bestzeit. „Die Zeit kann ich schaffen“, betont sie. „Wir haben an Start und Technik gearbeitet, ich hatte immer den Kopf zu hoch genommen.“ Daran wird sie weiterarbeiten. Auch im Trainingslager auf Zypern (5. bis 19. April). Dort liegt dann garantiert kein Schnee.

Quelle : volksstimme.de