Von Daniel Hübner
Magdeburg | Bernd Berkhahn ist eher nicht der Mann der großen Emotionen. Am Sonnabend allerdings reckte er kurz die Faust und jubelte kurz seine Freude heraus. Der Sonnabend bei den deutschen Meisterschaften im Berliner Europa-Sportpark war nämlich ein Franziska-Hentke-Tag. Nach der Olympia-Qualifikation mit Titel und Bestzeit über 400 Meter Lagen sicherte sie sich ihren zweiten Rio-Start über 200 Meter Schmetterling – und schwamm mit 2:05,77 Minuten zudem auf Rang zwei der Weltrangliste 2016.
Hentke war nach dieser Leistung ein wenig hin- und hergerissen: „Ich wäre gerne drei, vier Zehntel schneller geschwommen“, sagte die 26-Jährige vom SCM. „Aber mit ein bisschen Abstand betrachtet ist das Ergebnis gar nicht so schlecht, damit rückt der öffentliche Fokus ein bisschen von mir ab.“ Einen Druck hat sie ganz sicher nicht: Als Elitekader muss Hentke zum zweiten Teil der Olympia-Quali, die German Open vom 5. bis 8. Juli in Berlin, nicht antreten.
Am Sonntag sicherte sie sich zudem Bronze über die 100 Meter Schmetterling und erzielte bereits im Vorlauf mit 58,77 Sekunden eine neue Bestzeit. Zur Norm reichte das nicht, aber damit hatte sie selbst auch nicht mehr gerechnet. Trotzdem hatte Berkhahn auf einen „perfekten Sonntag“ gehofft. Doch der wurde es nicht. Denn nicht alle Träume des SCM, der insgesamt dreimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze sammelte, erfüllten sich in Berlin.
Zum Beispiel jener Traum von Aliena Schmidtke, die über 100 Meter zu Silber und neuer Bestzeit „schmetterte“ (58,48 s im Vorlauf), aber die Norm um 22 Hundertstel verpasste. Noch härter traf es Johanna Friedrich: Sie schwamm im Finale über 200 Meter Freistil mit 1:59,42 Minuten an der Norm vorbei und wurde beim Sieg von Annika Bruhn (Saar Max Ritter/1:58,56) nur Sechste. Um sich trotzdem für einen Staffelstart (4×200 m) in Rio zu empfehlen, muss die 21-Jährige bis zu den German Open in die Top Vier der deutschen Rangliste schwimmen. „Es ist noch nichts verloren“, bestätigte Coach Berkhahn.
So jubeln am Ende der vier Tage von Berlin derzeit Hentke und Florian Wellbrock, der sich nach Gold über 1500 Meter (14:55,49 min) mit Olympianorm am Sonnabend noch Silber in neuem Altersklassenrekord (7:55,57 min.) über die nicht-olympischen 800 Meter sicherte. „Er hat die Chance, auch international oben anzukommen“, ist sich Berkhahn sicher. Zunächst will Wellbrock in Rio ankommen. Dazu muss der 18-Jährige bei den German Open seine Leistung über 1500 Meter bestätigen. Dann werden 15:15,91 Minuten von ihm gefordert.
Quelle : volksstimme.de