Franziska Hentke
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Von Daniel Hübner

Magdeburg | Fernab der Diskussion zum Bundesstützpunkt Halle/Magdeburg gab es bereits am Montag wichtige Neuigkeiten: Zum Beispiel teilte Franziska Hentke vom SC Magdeburg Henning Lambertz mit, bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio weiter für den Medaillentraum „schmettern“ zu wollen. Und der Chefcoach des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) erklärte der 27-Jährigen, „dass ich in Magdeburg bleiben kann“, berichtete Hentke erleichert – und zwar den gesamten Olympiazyklus lang.

So endeten an jenem Tag auch die Konversationen zwischen Lambertz und Florian Wellbrock (SCM) sowie David Thomasberger und Marek Ulrich (beide SV Halle). Es gab also bereits positive Signale zur Zukunft der Schwimmhochburg Sachsen-Anhalt, bevor überhaupt eine Entscheidung zum Stützpunkt getroffen wird. Diese Entscheidung ist auch am Dienstag bei der Sitzung beim Landessportbund (LSB) in Halle mit Vertretern der wichtigsten Verbände nicht gefallen. Aber sie haben sich angenähert. Oder wie Helmut Kurrat, Leiter des Olympiastützpunktes, sagte: „Es war ein konstruktives Gespräch, das auch die Wertschätzung für Sachsen-Anhalt zeigte. Wir werden weiterplanen wie bisher.“

Diese Sitzung war aus zwei Gründen zustande gekommen: Zunächst hatte Lambertz erklärt, ab 2018 nur noch mit fünf Becken-Stützpunkten zu planen, dann hatte Potsdam als fünfter Standort nach Essen, Heidelberg, Hamburg und Berlin den Zuschlag erhalten. Das wollte Andreas Silbersack nicht auf sich sitzen lassen: „Dadurch ist eine große Verunsicherung im Land entstanden. Aber wir wollen weiterhin die Spitze in Deutschland mitbestimmen. Ich glaube, dass dieses Gespräch sehr fruchtbar war. Die Standorte Halle und Magdeburg sind in ihrer Gemeinsamkeit das Pfund, mit dem wir wuchern können und wollen“, erklärte der LSB-Chef.

Das sieht Lambertz, 47 Jahre, gar nicht anders, aber das war nicht sein Kriterium bei der Auswahl der Stützpunkte – sondern die sportliche Entwicklung. Diese war am noch bis Ende dieses Jahres alleinigen Standort Halle negativ: „Der Bundeskader hat sich in den vergangenen fünf Jahren von zwölf auf vier Athleten verdrittelt. Da waren andere Stützpunkte einfach besser“, betonte Lambertz. Mit Magdeburg indes würde Sachsen-Anhalt auf 14 Bundeskader kommen.

Auch deshalb ist der DSV-Chefcoach positiv aus dem Gespräch gegangen. „Wir haben einen sehr guten Vorschlag gefunden, von dem wir hoffen, dass er auch beim DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) und beim Bundesinnenministerium (BMI) auf Gegenliebe stößt.“ Der Vorschlag lautet: Während an der Saale die Sprinter (50/100 Meter) ausgebildet werden, werden an der Elbe die Mittel- und Langstreckler (200 Meter bis 25 Kilometer) ihr Zuhause finden. Somit müssten Finnia Wunram und Rob Muffels vom SCM nicht nach Würzburg, zum einzigen Freiwasser-Stützpunkt, wechseln, sagte Lambertz. Zudem würde es einen Gesamtleiter für den damit sechsten Becken-Standort Halle/Magdeburg geben.

Ob die Stelle aus den Reihen der derzeit elf LSB-Schwimmtrainer oder per externer Ausschreibung gefunden würde, werde ebenfalls noch entschieden, bestätigte DSV-Präsidentin Gabi Dörries. Derweil wird den zu Weihnachten vom DSV gekündigten Trainern Frank Embacher (Halle) und Thomas Ackenhausen (Magdeburg) offenbar wieder eine Tür geöffnet. „Wir werden bei DOSB und DSV werben, eine gute Lösung hinzubekommen“, so Silbersack. Dörries wollte sich nicht äußern, weil wir „uns in einem Arbeitsgerichtsprozess mit beiden befinden“. Embacher und Ackenhausen haben den DSV bekanntlich verklagt.

Aber wann fällt nun eine Entscheidung zu Halle/Magdeburg? „Im ersten Halbjahr 2017 wird es Strukturgespräche mit dem DOSB und BMI geben“, so Dörries. Dort muss Lambertz sein Gesamtkonzept präsentieren. Der genaue Zeitpunkt hängt wiederum davon ab, wann der DSV einen Leistungssportdirektor beschäftigt, nachdem Lutz Buschkow das Amt zum Jahresende 2016 aufgegeben hat. „Der Direktor ist der zentrale Anprechpartner des DOSB“, sagte Dörries. Die Ausschreibung für den Posten läuft bis zum 20. Februar.

Quelle : volksstimme.de