„Man macht das ja nicht einfach so“

Nils Wille
Foto : Holger Lohmann / Werbeagentur jwd . . .
Von Anne Toss

Magdeburg | Im November setzte Nils Wille in Bitterfeld bei den Landesmeisterschaften der Schwimmer auf der Kurzbahn gleich sieben Jahrgangsrekorde. Zur Zeit hält der 13-Jährige 14 deutsche Jahrgangsrekorde und besticht insbesondere durch seine Vielseitigkeit. Eigentlich sei es nicht Sinn der Sache, einen Rekord nach dem anderen zu holen, sagt sein Trainer Thomas Ackenhausen vom SC Magdeburg rückblickend, aber: „Bei Nils hat sich das halt so ergeben.“

So ergeben hat es sich auch, dass Nils überhaupt zum Schwimmsport gefunden hat. „Meine Oma hat mich zum Schwimmen gebracht, ich habe ja zuerst mit Leichtathletik angefangen, aber dafür war ich nicht gelenkig genug“, sagt Nils und lacht. Also meldete ihn seine Oma beim Seepferdchenkurs an, seither sind fast acht Jahre vergangen – und der Siebtklässler ist dem Schwimmbecken treu geblieben.

„Ich mag den Kontakt zum Wasser“

„Ich mag den Kontakt zum Wasser, es macht einfach Spaß“, sagt Nils und zuckt mit den Schultern – was braucht es für eine Begründung auch mehr. Mit dem Übergang in die fünfte Klasse wechselte er auf das Sportgymnasium nach Magdeburg, Schwimmen betreibt er nun seit drei Jahren als Leistungssport.

Neun Trainingseinheiten in der Woche

„Ich habe viel und gut trainiert“, sagt der 13-Jährige auf seine Erfolge angesprochen. Neben der Schule absolviert er zurzeit neun Trainingseinheiten pro Woche, sonntags hat er frei. Zeit für seine Hobbys – zu Hause in Dodendorf schraubt er an einem Moped und züchtet gemeinsam mit seinem Opa Kaninchen – bleibt da wenig.

„Aber man macht das ja nicht einfach so, man will etwas erreichen“, sagt Nils. Und für ihn selbst steht bereits fest, wohin die Reise führen soll: zu den olympischen Spielen. „Wenn ich bei Olympia starten würde, dann hätte ich schon relativ viel geschafft.“

Kein Wunder, dass auch die Fußstapfen, in die er treten möchte, dementsprechend groß ausfallen. „Mein Vorbild ist Paul Biedermann. Er ist für Deutschland einfach sehr gut geschwommen, hat sogar Michael Phelps geschlagen – das war schon stark“, sagt Nils.

Während Paul Biedermann seine Bestleistungen vornehmlich im Freistil ablieferte, glänzt Nils Wille derzeit durch seine Vielseitigkeit. Trainer Thomas Ackenhausen, der gerade bei Nachwuchstalenten nicht mit Superlativen um sich werfen möchte, betont dennoch: „Nils ist ein sehr talentierter Sportler, so einen hatten wir seit Jahren nicht.“

Diese Vielseitigkeit ist etwas Besonderes

Zum einen besitze er Eigenschaften, die einen guten Schwimmer auszeichnen – das Wassergefühl, die körperlichen Voraussetzungen sowie die Willenskraft. Zum anderen sei der Fakt, „dass er auf allen Strecken in seiner Altersklasse das Leistungsniveau in Deutschland mitbestimmt“, durchaus etwas Besonderes. Und genau diese Vielseitigkeit will Ackenhausen erst einmal weiter fördern. „Es geht darum, alle vier Grundlagen zu beherrschen. Wenn das erfolgt, kann man, wenn Nils 17, 18 Jahre alt ist, schauen, in welche Richtung er sich spezialisieren möchte.“

Zurzeit stehen bei Nils die 200-Meter-Lagen hoch im Kurs. „Und das Rückenschwimmen, weil ich mich da am besten entwickelt habe“, sagt er. Beim Freistil feile er noch an seiner Technik. Den für ihn herausragenden Saisonverlauf ordnet er derweil sehr bedächtig ein. „Solange es so gut läuft, ist es gut – wenn nicht, dann nicht.“

Quelle : volksstimme.de