MAGDEBURG | Auch vor dem Sport macht der Krieg in der Ukraine nicht Halt.
Sind 1400 km bis Kiew noch eine größere geografische Distanz, kam uns der für uns alle unfassbare Krieg mit einer einzigen Frage auf einmal ganz nah.
In der Trainingsgruppe der „Flinken Delfine“ trainiert seit einigen Jahren ein Junge mit ukrainischen Wurzeln. Auf die so dahin gestellte Frage an Wanja „Hast du eigentlich noch Familie in der Ukraine?“ dann die Antwort „Ja, mein Opa lebt in Charkiw“ … und auf einmal war der Krieg ganz nah. Betroffenheit und Stille bei den Kindern und die Überlegung, wie können wir unseren Wunsch nach Frieden und unser Mitgefühl mit den vom Krieg betroffenen Kindern zeigen? Shirts in den Nationalfarben der Ukraine und das Symbol des Friedens, lassen Vieles ohne Worte ausdrücken. Stolz tragen die Kinder die Shirts beim Training, Wettkampf und auch in ihrer Freizeit.
Doch die Hilfe geht noch weiter. Wanjas Familie hat in ihrem Zuhause in Deutschland eine ukrainische Familie aufgenommen mit 3 Jungs, die in ihrer Heimat (in der Nähe von Kiew) sportlich sehr aktiv waren. Dankbar hat die Familie die Möglichkeit angenommen in unserem Verein mit zu trainieren und so sind die „Flinken Delfine“ und unsere Vereinsfamilie jetzt um 3 Schwimmer reicher. Herzliches Dankeschön geht an alle hilfsbereiten Eltern und Schwimmer und unsere Abteilungsleitung, die in kürzester Zeit eine komplette Schwimmausrüstung für die Schwimmer bereitgestellt hatten. Auch für den 15jährigen „2m-Hühnen“ Egor mit Schuhgröße 48 (übrigens perfekte Schwimmer-Maße) konnten einige Sachen gefunden werden. Herzlichkeit und Offenheit auf allen Seiten und doch bemerkt man, dass die Unbeschwertheit bei den Jungs fehlt. In der ersten Trainingseinheit gab es dann ein internationales Kauderwelsch aus Deutsch, Englisch und Ukrainisch. Aber Sport ist einfach international und so funktioniert es auch bei uns. Wir hoffen, dass das Training sie zumindest zeitweise von ihren Ängsten und Sorgen ablenken kann.
Gern möchten wir Egor(15), spricht übrigens sehr gut Deutsch, Maxim (12) und Danilo (9) länger bei uns behalten, wünschen Ihnen aber auch, dass sie baldmöglichst in ihre Heimat in Frieden zurückkehren können, denn das möchten sie, trotz zerstörter Städte und Dörfer unbedingt.
Jetzt müssen sie die bürokratischen Hürden in Deutschland meistern und würden doch gern zur Schule gehen um zumindest in einen fast „normalen“ Tagesablauf wieder herzustellen. Vielleicht kann unsere Vereinsgemeinschaft auch da weiterhelfen und Unterricht organisieren?
Text und Foto: Elke Vorhauer