Laura Kelsch bei den Europaspielen 2015

Laura Kelsch
Foto : Jo Kleindl
Sie kommt ja immer unaufgeregt daher. Deshalb ist es wenig überraschend, dass Laura Kelsch auch ihre ersten internationalen Meisterschaften zumindest äußerlich gelassen angeht. Das Finale über 50 und 100 Meter Brust wäre schön, sagt die Athletin vom SC Magdeburg, eine Medaille mit der 4×100-Meter-Lagenstaffel wäre auch schön. “Auf jeden Fall will ich Bestzeiten schwimmen”, erklärt sie. Denn das wäre zunächst einmal am schönsten.

Und natürlich soll es Lauras beste Zeit in ihrer bisherigen Karriere werden bei den Junioren-Europameisterschaften vom 23. bis 28. Juni, die im Rahmen der Europaspiele in Baku (Aserbaidschan) ausgetragen werden. Und was erwartet ihr Trainer Thomas Ackenhausen? “Ich soll mich anstrengen”, erzählt die 15-Jährige lächelnd. “Das ist für sie eine riesige Gelegenheit, um Erfahrung zu sammeln für die weitere Laufbahn”, ergänzt Ackenhausen.

Der 57-Jährige weiß außerdem: “Laura wird erst einmal erschlagen sein von den ganzen Eindrücken.” So viel Neues, so viel Großes erwartet sie bei jenen Spielen. Ein Athletendorf, prächtige Bauten, insgesamt 6000 Sportler. An diesem Donnerstag bricht sie zu den Spielen auf, gleich zum Auftakt am 23. Juni hat sie ihren ersten Start über den kurzen Sprint. “Ich hoffe, dass sie ein Finale erreicht, das Potenzial dazu hat sie”, betont Ackenhausen. Und damit auch das Potenzial für neue Bestzeiten: 32,56 Sekunden und 1:11,84 Minuten möchte sie in ihren jeweiligen Einzel-Wettbewerben unterbieten.

Der Trainer der Burgerin erklärt sich seine guten Eindrücke auch in der Kondition, die sie dazugewonnen hat. Deshalb sicherte sich Laura zuletzt bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften Gold über 100 Meter Brust. “Athletisch war sie schon immer stark, und sie kommt sehr über ihren Willen”, sagt Ackenhausen. Wenn die Magdeburger Schwimmer gemeinsam zum Fußballspiel antreten, wird Laura meistens als Erste in eine Mannschaft gewählt, so sehr schätzen selbst die Jungen ihre kämpferischen Qualitäten. Nun hat sie im Mai-Trainingslager mit der Auswahl des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) zudem “einen großen Sprung in der Ausdauer gemacht”, erklärt Laura. “Darin lag bislang eher meine Schwäche.”

In Baku soll sich die Ausdauer als weitere Stärke zu ihren gewohnten Vorzügen erweisen. Ihre Vorfreude ist zu spüren, wenn sie erzählt, dass “man viel Geld in die Europaspiele gesteckt hat” und dass “alles sehr beeindruckend sein soll. Das ist natürlich ein zusätzlicher Ansporn für mich”. Denn am Ende zählen ja nicht nur die Erlebnisse, sondern außerdem der Erfolg und damit die Motivation, auch in den nächsten Jahren bei internationalen Meisterschaften zu starten.
von Daniel Hübner
Quelle: volksstimme.de